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Babys schlafen anders
So beglückend es sein kann, dem eigenen Baby beim Schlafen zuzusehen, so anstrengend und kräftezehrend kann es sein, wenn das Baby schreit und schwer zu beruhigen ist, weil es nun mal einen babyentwicklungs-gerechten, aber keinen elternfreundlichen Schlaf hat.
Nicht nur für die Gehirnentwicklung ist der leichte REM-Schlaf, in dem die Babys sich im Schlaf meist befinden, sinnvoll, sondern auch aus evolutionsbiologischer Sicht für die Sicherheit des Babys, denn Schlafbedingungen sind Schutzbedingungen: Babys brauchen ihnen vertraute, entspannte Menschen, die sie in den Schlaf begleiten und ihnen in den zum Babyschlaf gehörenden Wachphasen über Hautkontakt, Tragen, Schaukeln, Stillen… Sicherheit bieten.
Babyschlafbasics
Ein Gefühl, das dem Nervensystem vermittelt „Du bist in Sicherheit, hier kann dir nichts passieren, du kannst dich in den Schlaf fallen lassen“, bekommen Babys durch Empfindungen, die sie an ihr Leben im Mutterleib erinnern und deshalb Geborgenheit vermitteln. Beim Einschlafen helfen: Körperkontakt, rhythmische Bewegung, das Nuckeln an der Brust, leise Einschlaflieder, summende Geräusche, ein Tuch oder ein weicher Gegenstand, der nach Ihnen oder dem Baby riecht.
Über sich wiederholende Erfahrungen lernt das Nervensystem des Babys, wo es sicher ist. Deshalb fördert es die Schlafentwicklung, wenn Ihr Kind statt im klassischen Gitterbett auf einer großen Matratze schläft. So können Sie Sich zu ihm legen, um ihm Geborgenheit oder Nahrung zu geben, wann immer es das braucht. Oder alle schlafen zusammen in einem großen Familienbett. Für das verständliche Bedürfnis eines Elternteils, mal ganz allein durchschlafen zu können, macht es Sinn, ein weiteres Bett in einem andern Raum zu haben, um sich dort zurückziehen zu können. Sicher brauchen es manche Eltern mehr als ihre Kinder, alleine schlafen zu können – die Kinder lernen es mit der Zeit.
Finger weg von Schlaflernprogrammen!
Alle namhaften Bindungsforscher raten einhellig vom „Schreien-Lassen“ ab. Schreien ist beim Baby immer ein Notsignal und es schadet ihm, wenn es dabei ignoriert und alleine gelassen wird. Auch das „kontrollierte Schreien“ lässt das Kind in seiner Not allein. Wenn das Baby dadurch aufhört zu schreien, dann nicht, weil es selbstständig einzuschlafen gelernt hat, sondern weil es irgendwann resigniert hat. Dann erlebt das Baby Erschöpfung, Angst, Verzweiflung, Resignation und Ohnmacht und sein kleines Gehirn wird mit Stresshormonen überschwemmt.
In unserer Beratung unterstützen wir Sie, eine gute und individuelle Schlafbegleitung für Ihr Kind zu finden und reflektieren mit Ihnen gemeinsam Ihre Befürchtung, ihr Kind dadurch zu verwöhnen.
Auch in den offenen Treffs ist der Schlaf des Kindes, aber auch das Schlafdefizit der Mütter ein willkommenes Thema.
Interessante Links:
https://www.1001kindernacht.ch/
Dr. med. Renz-Polster: Schlafprobleme aus Sicht der Evolution
Literatur:
W. Sears: „Schlafen und Wachen“
N. Renz-Poster / N. Imlau: „Schlaf gut, Baby“
V. Weigert : „Babys erstes Jahr“